Hochbeete füllen

Hochbeete können auf zweierlei Arten gefüllt werden:

  1. Das Hochbeet wird schichtweise mit Gartenabfällen gefüllt. Nur die oberen 20 cm bestehen aus fruchtbarer Erde. Da diese Füllung genauso funktioniert wie ein Hügelbeet, spricht man oft von einer "Hügelbeet-Füllung". Andere Bezeichnungen sind "Mehrschichtige Füllung" oder "Klassische Hochbeetfüllung".
  2. Da Hochbeet wird nur mit fruchtbarer Erde gefüllt.

"Hügelbeet"-Füllung für Hochbeete

Die Hügelbeet-Füllung bietet dem Gärtner viele Vorteile: Zum einen verrottet die Füllung langsam und setzt dabei Nährstoffe frei. So braucht das Hochbeet in den ersten zwei bis drei Jahren keine zusätzliche Düngung. Durch den Verrottungsprozess entsteht außerdem Wärme: Das Gemüse wächst dadurch besonders im Frühling und im Herbst zügiger, was vor allem in kühleren Regionen von Vorteil ist.

 


Die erste Füllung

Es gibt viele verschiedene Anleitungen zur Füllung eines Hochbeets - für unerfahrene Gärtner etwas verwirrend, zumal nur selten alle Zutaten genau nach Anleitung vorhanden sein dürften. Doch bevor es ans Material sammeln geht, ist es vor allem wichtig, das Prinzip Hochbeet zu verstehen. Damit ein Hochbeet mit den besagten Vorteilen aufwarten kann, brauchen wir drei Schichten:

  1. Die untere Schicht dient der Belüftung und besteht aus grobem, festen Material: Zweige, Äste, Wurzeln, Heckenschnitt, u.ä. Auch Holzhäcksel oder Baumstämme aus Weichholz sind geeignet. Die untere Schicht ist besonders flexibel, was das Material angeht. Wichtig ist nur, das steifes Material verwendet wird, so dass Lufträume entstehen. Meist wird eine Dicke von 40 empfohlen. Du kannst die Höhe aber fast beliebig variieren. Falls du luftiges Material wie Zweige oder Heckenschnitt verwendest: Diese Materialien werden  durch den Druck des oberen Materials sehr stark zusammengedrückt, die Schicht kann deshalb beim Einfüllen erst mal doppelt so hoch sein wie gewünscht. 
  2. Die mittlere Schicht soll verrotten und dabei Wärme und Nährstoffe freisetzen. Damit das gut funktioniert müssen Materialien aus zwei Gruppen zusammen gemischt werden: Den Hautanteil machen weiche, frische Garten- oder Küchenabfälle aus, wie grüne Blätter, feuchtes Herbstlaub, Grasschnitt oder Abfälle von Gemüse. Dazu ein geringer Zusatz von trockeneren, saugfähigen  Materialien,  z.B. Stroh, trockenes Laub, Holzspäne oder Pappe. Grasnarben und halb verrotteter sind mehr oder weniger neutral.  Die Zusammenstellung erfordert etwas Fingerspitzengefühl. Wichtig ist auch hier wieder, das Prinzip zu verstehen:  Beim Verrotten kleben die frischen, weichen Materialien zusammen und sondern dabei Flüssigkeit ab, etwa wie ein im Kühlschrank vergessener Salat. Für eine gute Verrottung muss deshalb trockenes Material zugesetzt werden, das die Flüssigkeit aufsaugt und ein zu starkes zusammenkleben verhindert. Faustregel für eine gesunde Mischung: 70 % bis 90% frisches Material plus 10% bis 30 % trockenes Material. Die mittlere Schicht etwa 30 cm dick sein.
  3. Die obere Schicht ist die Pflanzschicht und besteht aus fruchtbarer Erde. Ideal wäre eine Mischung aus reifem Kompost und lockerer Gartenerde. Doch gerade bei der Neuanlage eines verwilderten Gartens ist beides nicht vorhanden. Einzige Alternative: Erde kaufen. Entweder bei kommunalen Kompoststellen oder Blumenerde aus dem Gartencenter. Gute Erfahrung habe ich auch mit einer Beimischung von Kokosfasern gemacht. Die Pflanzschicht braucht einer Stärke von 15 bis 20 cm.

 

 

Für ein 90 cm hohes Hochbeet könnte die Füllung also so aussehen:

  • 40 cm kleine Äste
  • 10 cm Grasnarben
  • 10cm feuchtes Laub, gemischte Gartenabfälle und etwas Stroh
  • 10 cm halb verrotteter Kompost
  • 20 cm Gartenerde, vermischt mit  reifem Kompost oder torffreier Blumenerde oder Kokosfaser

 

Nachfüllen

Die Hochbeetfüllung fällt bereits nach wenigen Wochen sichtbar in sich zusammen. Nach einem halben Jahr müssen 20 bis 40 cm nachgefüllt werden. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten:

  1. Fruchtbare Erde in der entsprechenden Höhe nachfüllen. Ideal, wenn du in deinem Garten zu viel reifen Kompost hast und nicht weißt, wohin damit. Ansonsten die diese Art des Nachfüllens mit hohen Kosten verbunden. Müssen in einem 2 m x 1m großem Hochbeet
    40 cm  Erde nachgefüllt werden brauchst du 800 Liter Erde, also etwa 15 Säcke.
  2. Nur die oberen 15 cm mit Erde nachfüllen, darunter nochmal aus Gartenabfällen wie oben beschrieben eine "mittlere Schicht" anlegen. Dann musst du nur noch ca. 300 Liter Erde kaufen. Außerdem hat diese Variante den Vorteil, dass noch einmal Nährstoffe freigesetzt werden. Da die Kompostschicht recht dünn ist wird aber, wenn überhaupt, nur wenig zusätzliche Wärme freigesetzt.
  3. Zuerst nachmessen, um wie viel das Beet abgesunken ist. Dann die oberen 20 cm Erde entfernen und zur Seite legen. Zum Nachfüllen ausschließlich Gartenabfälle wie unter "mittlere Schicht" beschrieben verwenden. Darauf kommt wieder die alte Erde.
    Diese Methode mag ich am liebsten, da ich keine Materialien hinzukaufen muss. Außerdem kommt durch die dicke Schicht Gartenabfälle wieder ein intensiver Verrottungsprozess in Gang, der viel Wärme und Nährstoffe freisetzt.

Auch in den darauf folgenden Jahren wird die Hochbeetfüllung etwas absacken, allerdings längst nicht mehr so stark wie im ersten halben Jahr.

 

Einfache Hochbeet-Füllung

Wer keine Gartenabfälle in ausreichender Menge zur Verfügung hat, kann sich auch Material zur Füllung kaufen. Der Vorteil der eingebauten Düngung und Wärme entfällt dann, aber dafür tritt auch kein Problem mit Wühlmäusen auf. Da auch die gekaufte Füllung sehr locker und humusreich ist, kann das Beet dicht bepflanzt werden und wird bei ausreichender Düngung gute Erträge liefern. Eine mögliche Füllung:

  • 45% Oberboden aus dem Garten
  • 45 % Kompost von kommunalen Sammelstellen oder torffreie Blumenerde
  • 10 % Sand

Da der Kompost möglicherweise sehr nährstoffreich ist bzw. die Blumenerde meist gedüngt ist, sollte man mit zusätzlicher Düngung bei der ersten Bepflanzung vorsichtig sei