Pflanzpläne für den Topfgarten

Hier ein Vorschlag, für den Gemüseanbau in Kisten auf dem Balkon. Die Kisten sollten etwa 45 cm  X 35 cm groß sein bei einer Tiefe von mindestens 30 cm.

  • Als Füllung unbedingt eine gute Erde wählen.
  • Blumenerde muss jede Saison wieder aufbereitet oder ganz erneuert werden. In dem Zusammenhang ist es wichtig, dass die Wurzeln der alten Pflanzen so weit möglich entfernt werden. Ausnahme: Bei Erbsen, Bohnen und Spinat bleiben die Wurzeln in der Erde, da sie bodenpflegende Eigenschaften haben.
  • Wird die Erde mehrere Jahren genutzt, sollten die Kulturen wandern, um den Boden nicht einseitig zu beanspruchen. D.h., die Paprika aus Kiste 1 wandern im nächsten Jahr in Kiste zwei, der Mangold in Kiste drei, u.s.w.
  • Zur Winterbepflanzung: Die für die Herbstpflanzung vorgesehenen Gemüsearten sind winterhart, solange die Temperaturen noch im einstelligen Minusbereich liegen. So ist auf Stadtbalkonen die Ernte meist relativ sicher. In der Regel kann im Herbst ca. vier Wochen nach der Pflanzung mit der Ernte begonnen werden. Das Gemüse wächst an milden Wintertagen weiter und kann auch weiter geerntet werden. Fällt das Termometer deutlich unter Null Grad, empfiehlt sich eine Vliesabdeckung. Zwiebeln, Knoblauch und Spinat habe ich bisher immer über den Winter gebracht, Rukola und Asia Salate erfrieren zwar nicht, die Pflanzen sind aber meist im zeitigen Frühjahr erschöpft.

Kiste 1: Paprika

  Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.
   Möhren  mit Erbsen- (sprossen)   Paprika        Rucola  und  Knoblauch

Das Jahr beginnt mit Möhren und Erbsen vom letzten Herbst (s.Kiste 5).

  • Die Möhren und Erbsen sollten mit einem Vlies abgedeckt sein, so lange noch Minusgrade zu erwarten sind. Sobald die überwinterten Erbsen im März/ April ca. 20 cm hoch sind, schneide ich die oberen 5 cm ab und verwende diese Sprosse als Salatzutat. Sie schmecken sehr lecker nach Erbse. Wenn die Erbse sich erholt hat und etwas nachgewachsen ist, schneide ich wieder. Alternativ könnte man die Pflanzen in Ruhe lassen und im Mai ganz normale Erbsen ernten. Ich bevorzuge allerdings die Sprossen, weil der Ertrag deutlich höher ist. Egal ob Sprossen oder Erbsen: Nach der Ernte Mitte/Ende Mai schneide ich alles oberirdische ab. Die Wurzeln bleiben im Boden, da sie die Erde auflockern und mit Stickstoff versorgen.
  • Haben die Möhren den Winter überlebt, ernte ich ab Mitte Mai Babykarotten.
  • Mitte Mai wird die Kiste mit zwei Hand voll von einem der genannten langsam wirksamem Dünger versorgt. Ggf. stehen noch ein paar Möhren in der Kiste, trotzdem pflanze ich jetzt die vorgezogene Paprika, 3 bis 4 Stück pro Kiste. Die Möhren werden nach und nach abgeerntet. Im Lauf des Sommers dünge ich ein-bis zweimal mit Langzeitdünger nach.
  • Im August säe ich Rukola in einer Saatschale aus.
  • Im Lauf des Septembers wird es der Paprika langsam zu kalt, die Früchte reifen nicht mehr. Dann wird die Paprika samt Wurzeln entfernt, den Platz nehmen die vorgezogenen Rukola Pflänzchen ein. Wichtig: Unbedingt den einjährigen Rucola verwenden, nicht die wilde Rauke! Nur der einjährige lässt sich im Herbst und Winter beernten. Vor dem Pflanzen lockere ich die Erde nochmal etwas auf. Der Rukola braucht etwa 10 cm Abstand in alle Richtungen. Wer mag, erhöht den Abstand auf 15 cm und steckt jeweils eine Knoblauchzehe zwischen zwei Rukola Pflänzchen.

Kiste 2: Mangold

Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.
 Rukola und  Knoblauch   Man- gold            

Das Jahr beginnt mit dem Knoblauch vom letzten Jahr. Ob und wie lange die Rukola Ernte dauert, hängt vom Wetter ab und lässt sich nicht vorher sagen.

  • Ggf. ersetzen wir den Rukola im März durch Pflücksalat Setzlinge.
  • Ab Mai gedeiht der Mangold sehr zuverlässig im Freien. Er lässt sich problemlos direkt in die Obstkiste säen. Wenn wir vorgezogenen Setzlinge pflanzen (kaufen oder im April selbst im Haus vorziehen) können wir aber deutlich früher ernten. Wollen wir Stilmangold ernten, dürfen höchstens zwei Pflanzen in die Kiste. Für die Blatternte dürfen es auch drei bis vier Pflanzen sein. Je größer der Pflanzabstand, umso größer werden auch die Blätter. Bis der Mangold richtig angewachsen ist, dauert ca. 2 Wochen, kann der Pflücksalat noch stehen bleiben. Egal ob Direktsaat oder Jungpflanzen: Bevor der Mangold in die Kiste kommt, verteilen wir noch etwas eine Hand voll von einem der genannten Langzeitdünger.
  • Der Knoblauch wächst die ganze Zeit weiter. Anfang Juni, wenn das Kraut zu einem Drittel gelb ist, sind die Knollen fertig ausgebildet. Dann muss der Knoblauch geerntet werden.
  • Der Mangold liefert den ganzen Sommer und Herbst weiter Blätter - vorausgesetzt, wir ernten immer nur Blätter von außen und lassen das Herz stehen. Im Laufe des Sommers sollten wir noch ein bis zweimal Langzeitdünger verteilen. Der Mangold verträgt etwas Frost und überlebt so mit etwas Glück sogar den Winter.

Kiste 3: Bohnen

Jan. Feb. März. April Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.
Mangold/   Radieschen       Bohnen          Spinat  und  Knoblauch

Falls es noch keinen strengen Frost gab, beginnt das Jahr mit dem Mangold vom letzten Jahr.

  • Überwinterter Mangold beginnt je nach Witterung Ende März/Anfang April wieder kräftig zu wachsen. Sobald die Blätter die gewünschte Größe erreicht haben, kann wieder geerntet werden. Falls der Mangold im Winter erfroren ist, säen wir im März Radieschen aus.
  • Im Mai räumen Radieschen oder Mangold (incl. Wurzeln) die Kiste und machen Platz für die Bohnen. Diese dürfen erst nach draußen, wenn sicher kein Frost mehr zu erwarten ist. Sie können direkt in die Kiste gesät werden. Vorher verteilen wir eine Handvoll von einem der genannten Langzeitdünger.
  • Ende August säen wir Spinat in einer Saatschale aus. Wenn es im September kälter wird, schneiden wir die Bohnen oberirdisch ab, die Wurzeln verbleiben in der Erde. Die nun kräftigen Spinat Jungpflanzen nehmen ihren Platz ein. Wer mag, erhöht den Spinat Abstand (s. Kiste 1) von 10 auf 15 cm und steckt zwischen den Spinat noch Knoblauchzehen.

Kiste 4: Tomaten

Jan Feb. März April Mai  Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.
Spinat  und  Knoblauch         Tomaten         Asia-  Salat  

Spinat ist frostfest bis - 10 C° und wird auf den meisten Balkonen den Winter überstehen.

  • Sobald das Frühlingswetter einsetzt, beginnt der Spinat wieder kräftig zu wachsen und kann beerntet werden.
  • Wenn sicher kein Frost mehr droht, kommen meine Tomatensetzlinge in die Kiste. Tomaten brauchen sehr viele Nährstoffe, deshalb gebe ich vor der Pflanzen zwei Hand voll von einem der genannten Langzeitdünger. Pro Kiste hat entweder eine Stabtomate oder drei Ampeltomaten Platz. Den Spinat entferne ich zunächst nur so weit, dass die Tomaten Setzlinge gut eingepflanzt werden können.
  • Sobald der Spinat zu blühen beginnt, meist Ende Mai, wird er ganz entfernt. Nur oberirdisch, die Wurzeln bleiben im Boden.
  • Der Knoblauch wächst noch bis Anfang Juni weiter. Sobald das Laub zu etwa einem Drittel gelb geworden ist, ernte ich die Knollen.
  • Die Tomaten wachsen jetzt sehr schnell. Sobald sich die ersten grünen Früchte zeigen, sollte mit einem Bio-Flüssigdünger nachgedüngt werden. Von da an ca. alle drei Wochen wieder Flüssigdünger geben.
  • Ende August säe ich Asia Salat in Saatschalen aus. Sobald die Tomaten nicht mehr ausreifen, meist Ende September, nimmt der Asia Salat ihren Platz ein. Dafür die Tomate mitsamt Wurzeln entfernen.

Kiste 5: Gurken

Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez.
(Asia-)    Salat        Gurke         Erbsen  mit  Möhren

Asia Salat liefert meist gute Erträge bis zum ersten starken Frost.

  • Wenn der Asia Salat noch gute Erträge liefert, darf er bis Mai einfach weiter wachsen. Meist macht er bei mir im Januar/Februar aber schlapp, dann ersetze ich ihn im März durch Pflücksalat.
  • Mitte Mai, wenn kein Frost mehr droht, pflanze ich die Gurke. Vorher verteile ich zwei Hand voll von einem der genannten Langzeitdünger. Ich entferne nur soviel Salat samt Wurzel wie nötig. Der Rest bleibt stehen, bis die Gurke gut eingewachsen ist und zugig an Größe zunimmt.
  • Ende August/Anfang September säe ich Erbsen in Saatschalen aus. Für den Anbau über den Winter eignen sich nur wenige Sorten, z.B "Resi" oder "Feltham First".
  • Sobald es kühler wird hört die Gurke auf zu fruchten. Dann pflanze ich die vorgezogenen Erbsen. Da die winterharten Sorten recht klein bleiben, pflanze ich mit 5 cm Abstand. Will ich die Erbsen nur als Sprossen ernten, dürfen sie noch enger beieinander stehen.
  • Am Rand der Kiste säe ich noch eine Reihe Möhren, auch hier eignen sich nur wenige Sorten, z.B Nantaise 2 (auch "Marktgärtner" genannt). Der Abstand von Möhre zu Möhre beträgt dabei 3 cm. Der Möhrenanbau über den Winter funktioniert bei mir bisher nicht allzu gut. Die Karotten überstehen zwar die Kälte, viele bilden aber im Frühjahr Blüten und keine guten Wurzeln. Da sie nicht viel Platz brauchen versuche ich es trotzdem jedes Jahr.