Die Mischkultur

Bei der Mischkultur kombinieren wir unser Gemüse nach drei Gesichtspunkten:

  • Schnell und langsam wachsendes Gemüse werden miteinander kombiniert, um den Platz optimal auszunutzen.
  • Es werden Gemüse miteinander kombiniert, die sich gegenseitig die Schädlinge fern halten oder sich auf andere Weise positiv beeinflussen.
  • Wir vermeiden die Kombination von Gemüsearten, die sich negativ beeinflussen.

Wie die Mischkultur funktioniert lernt man am besten an Hand von Beispielen. Ein ganz einfaches Beispiel sind Möhren mit Radieschen. Dafür säen wir ganz normal ein paar Reihen Karotten aus. Zusätzlich säen wir in die Karottenreihen noch Radieschen. Möhrensamen brauchen oft drei Wochen bis sie keimen und dann nochmal weitere drei Wochen bis sie richtig anfangen zu wachsen, bis dahin sind unsere Radieschen schon fertig und können abgeerntet werden und die Möhren beanspruchen den Platz erst richtig, wenn sie ihn auch wirklich brauchen. Wir haben den Platz also doppelt genutzt, was bei wenig Beetfläche ein großer Vorteil ist. Diese Kombination bringt aber noch weiteren Nutzen: Zum einen markieren die Radieschen den Platz, wo einmal die Möhren wachsen - bei der langen Keimdauer der Möhren vergisst man oft wo genau man ausgesät hat. Zum anderen wird beim Ernten der Radieschen der Boden nochmal gelockert, was den Möhren gut gefällt, da sie für gutes Gedeihen nichts so sehr brauchen wie lockeren Boden. Pflanzen wir jetzt rechts und links der Möhren noch Zwiebeln, halten wir den Möhren auch noch ihren Hauptschädling, die Möhrenfliege, vom Hals. Diese wird durch den starken Zwiebelgeruch irritiert. Und nicht nur das: auch die Zwiebelfliege findet durch die Umgebung der Möhren ihre Eiablageplätze an der Zwiebel nicht mehr.

Ein weiteres berühmtes Beispiel sind die sogenannten drei Schwestern: Diese Mischkultur wurde von den Ureinwohnern Amerikas praktiziert und ist wahrscheinlich die älteste überlieferte Mischkultur überhaupt. Mais, Kürbis und Bohnen werden gemeinsam auf einem Beet angebaut. Die Bohnen fungieren als Dünger, da sie Stickstoff aus der Luft in ihren Wurzeln anreichern. So ist für ausreichend Nährstoffe gesorgt. Bohnen wachsen hoch hinaus und bekommen im modernen Garten meist eine Stange zum empor ranken. Bei den drei Schwestern übernimmt diesen Part der Mais, die Bohnen ranken an ihm empor, er fungiert also als Bohnenstange. Der Kürbis rankt auf dem Boden. Seine großen Blätter sorgen für Schatten. Davon profitiert hauptsächlich der Mais, der als Flachwurzler ansonsten schnell austrocknet.

Gartenalltag

Mischkulturbeet 1

Spinat, Salat, Erbsensprossen, Brokkoli, Feldsalat

Bis März ist das Beet noch mit Spinat vom letzten Herbst bedeckt, der bei milder Witterung regelmäßig geerntet werden kann.

Mitte März kommen Salatsetzlinge ins Beet im Abstand von 20 cm. Der Spinat wird dafür weitgehend abgeerntet, nur an den Stellen, wo der Brokkoli wachsen soll, bleibt er vorerst  stehen. Zwischen den Salat setze ich noch vereinzelt vorgezogene Erbsen.

Mitte April werden die letzten Spinatpflanzen geerntet, an ihre Stelle kommen die Brokkoli Setzlinge. Der Abstand muss mindestens 50 cm betragen und wird derzeit noch vom Salat genutzt. Die Erbsensprossen können zum ersten mal geerntet werden. Beansprucht der Salat bei warmer Witterung bereits viel Platz, entferne ich die Erbsen ganz, ansonsten wird weiter geerntet, bis der Salat den Platz braucht. Die Erbsen dienen als Stickstoffsammler in diesem Beet hauptsächlich der Bodenpflege.

Im Mai erreicht der Salat seine volle Größe und wird nach und nach geerntet. Der Brokkoli wird wärenddessen immer größer und freut sich über den zunehmenden Platz.

Juni bis August beansprucht der Brokkoli den Platz für sich. Wer mag, kann zum Schutz vor dem Kohlweißling auch abwechselnd Brokkoli mit Tomaten pflanzen, der Geruch soll den Schmetterling von der Eiablage abhalten. Ich hatte damit aber kaum Erfolg.

Ende August: Lassen die Erträge vom Brokkoli nach, wird er abgeräumt; als Nachfrucht säe ich Feldsalat.

Mischkulturbeet 2

Zwiebeln, Spinat, Möhren, Radieschen, Salat und Feldsalat

Im März stehen auf dem Beet noch in wechselnden Reihen Spinat und Zwiebeln, beides vom letzten Herbst. Die Zwiebeln haben schon eine ansehnliche Größe erreicht, den Spinat habe ich den Winter über regelmäßig geerntet.

Anfang März ernte ich den Spinat, d.h. ich schneide alle oberirdischen Teile ab, die Wurzeln verbleiben im Boden. Die ehemaligen Spinatreihen werden mit der Grabgabel gelockert und anschließend mit dem Rechen glatt gezogen. Nach dieser Vorbereitung säe ich die Möhren aus, anschließend kommt in die Möhrenreihen alle 5 cm ein Radieschensamen. Der Duft der Relativ großen Zwiebeln schützt meine Möhren vor der Möhrenfliege.

Mitte April ernte ich die Radieschen. Die Möhren beginnen jetzt kräftig zu wachsen und freuen sich über den zusätzlichen Platz.

Anfang/Mitte Juni sind die Zwiebeln reif. In die abgeernteten Zwiebelreihen säe ich Karotten für die Herbsternte. Ehemalige Zwiebelbeete werden von der Möhrenfliege gemieden.

Im Juli ernte ich nach und nach die im Frühjahr gesäten Karotten. Den frei werdenden Platz fülle ich mit vorgezogenen Pflücksalat-Setzlingen. Der Salat wächst in dieser Jahreszeit sehr schnell und kann ab August geerntet werden.

Im September erfolgt die Ernte der spät gesäten Karotten, der Pflücksalat liefert nach wie vor gute Erträge.

Ende September räume ich das Beet ab und setze vorgezogenen Feldsalat.


Empfehlenswerte Partner im Gemüsegarten

Gemüse Gute Nachbarn Schlechte Nachbarn
 Brokkoli  Buschbohnen, Tomaten Zwiebeln, andere Kohlarten
Bohnen Bohnenkraut, Gurken, Rote Beete, Salat, Spinat Buschbohnen, Erbsen, Zwiebeln
Erbsen Kohlarten, Möhren, Radieschen, Salat, Spinat Bohnen, Kartoffeln, Tomaten, Zwiebeln
Frühkartoffeln Brokkoli, Buschbohnen Erbsen, Tomaten, Paprika, Salat
Knoblauch Gurken, Möhren, Tomaten Bohnen, Brokkoli
Kohlrabi Bohnen, Erbsen, Rote Beete, Salat, Spinat, Tomaten  
Salat Bohnen, Erbsen, Gurken, Kohlrabi, Radieschen, Spinat, Tomaten Petersilie
Mangold Bohnen, Möhren, Radieschen Spinat, Rote Beete
Möhren Erbsen, Knoblauch, Radieschen, Salat, Tomaten, Zwiebeln Möhren
Paprika   Tomaten, Kartoffeln
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Rote Beete Bohnen, Zwiebeln Mangold, Spinat
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