Der Boden

Den größten Anteil der Erde in unserem Gemüsebeet werden wir nicht selbst züchten. Vielmehr müssen wir lernen den vorhanden Boden richtig zu behandeln. Als erstes steht das Kennenlernen auf dem Programm: Dafür brauchen wir ein Glas mit Schraubdeckel und füllen es etwa zur Hälfte mit Erde aus unserem zukünftigen Gemüsebeet. Falls an dieser Stelle noch Gras wächst: Zuerst die Grasnarbe entfernen und darunter die Bodenprobe entnehmen; am besten an drei oder vier verschiedenen Stellen. Nun das Glas mit Wasser auffüllen und alles gründlich durchschütteln. In den nächsten 24 Stunden sinkt die Erde wieder zu Boden und sortiert sich dabei in vier Schichten: Ganz oben auf der Wasseroberfläche schwimmt die Humusschicht, das organische Material, das unser Gemüse so sehr braucht. Falls auf der Oberfläche nichts oder fast nichts schwimmt: In unbewirtschafteten Gärten ist das normal. Der fehlende Humus ist neben den Nacktschnecken oft der Hauptgrund, warum bei unerfahrenen Gärtnern das Gemüse nicht gedeihen will!

Nun zu den Gesteinsschichten: Wenn wir uns die Erde im Glas ansehen, erkennt man bei genauem Hinsehen drei Schichten:

Bodenqualität im Garten testen
Im Glas hat sich die Erde nach Korngröße sortiert: Deutlich ist zu erkennen, wie Körnchen nach oben immer feiner werden und sich ganz oden die Humusschicht absetzt.
  • Auf dem Boden hat sich der Sand niedergelassen, zu erkennen an relativ großen Körnern (idealer Anteil 1/3).
  • In der Mitte sammelt sich der Schluff, mittlere Korngröße (idealer Anteil 1/3).
  • Die obere Schicht besteht aus Ton. Die Körner sind so fein, dass sie nicht mehr als solche erkennbar sind (idealer Anteil 1/3).
  • Die Humusschicht, die oben schwimmt, sollte mindestens so dick sein wie 5%, im Idealfall 10% der Erdschichten.

Sind alle Erdschichten etwa gleich dick, kann man sich über idealen Lehmboden freuen. Dominiert ein Anteil, hat man Sand- oder Tonboden. Nicht immer lässt sich die Dicke der Erdschichten genau bestimmen. Eine exakte Angabe ist auch nicht wichtig, es geht mehr darum, ein Gefühl für die Bodenbeschaffenheit zu bekommen. Dabei hilft auch ein weiteres Kennenlernspiel:

Man nimmt eine Handvoll nassen Boden und versucht zwischen den Handflächen eine Wurst zu rollen:

  • ist das Rollen nicht möglich, hat man Sandboden
  • ist das Rollen möglich, aber nur Fingerdick hat man Lehmboden
  • lässt der Boden sich Bleistift dick rollen und kann man diese Rolle sogar biegen, hat man Tonboden

Sandboden

Sandboden mit seinen großen Körnern kann man sich vorstellen wie eine Ansammlung von kleinen Kügelchen.

Schüttet man Wasser auf diesen Boden, rinnt alles schnell hindurch, ebenso die Nährstoffe. Wurzeln finden in dieser lockeren Bodenart oft nicht genug Halt. Der schwammartige Humus hilft dem Sandboden, Wasser und Nährstoffe länger festzuhalten.

 

Lehmboden

Lehmboden funktioniert wie eine Ansammlung von kleinen Plättchen: Das bedeutet, Wasser fließt zwar ab, aber nur langsam. Die Pflanzen könne ihren Wasser- und Nährstoffbedarf decken. Es besteht aber keine Gefahr von dauerhaft nassen Füßen.

Eigentlich ist ein Lehmboden perfekt. Er kann sich aber verdichten, wenn er z.B. mit schwerem Gerät befahren wurde. Bei der Neuanlage von Gemüsebeeten sollte daher gut umgegraben werden. Kompost braucht dieser Boden vor allem zur Erhaltung der Fruchtbarkeit.

Tonboden

Tonboden ist hart und lässt sich nur mühsam bearbeiten. Da hier die extrem feinen Partikel dominieren, klebt der Boden dicht zusammen, fast wie ein Ziegelstein. Nährstoffe können wunderbar gespeichert werden, aber das Wasser fließt nur schwer ab. Das bedeutet nasse Füße für unser Gemüse - und die mag es ebenso wenig wie wir Menschen!

Auch der Tonboden profitiert vom Schwammgewebe des Humus. Damit dieser sich gut verteilt, muss der Tonboden mechanisch mit Spaten oder Grabgabel gut gelockert werden. Außerdem empfiehlt sich eine Gründüngung.


Noch mehr Boden

Wer seinen Boden noch näher kennenlernen möchte, kann nun noch testen, wie verdichtet der Boden ist: Dazu ein Stück Draht in die Erde führen und schauen, wie weit man kommt. Verbiegt sich der Draht gleich unter der Oberfläche ist der Boden stark verdichtet.

Nun müssen wir noch die Bewohner unseres Bodens kennenlernen. Einfach einen Spaten Erde ausheben und die Würmer zählen: Fünf Würmer sprechen für einen hohen Humusgehalt, bei drei Würmern dürfte der Humusgehalt ausreichen, gibt es gar keine Würmer muss der Boden unbedingt verbessert werden.