Über die "Erntefibel"

Erste Versuche

Meine ersten Salate haben die Schnecken gefressen, meine Tomaten wurden ziemlich schnell braun und nicht mal die Radieschen, das Anfängergemüse, sind was geworden! Die wenigen Gemüse, die Erträge brachten waren aber so lecker, dass ich unbedingt weiter machen wollte. Mein Ziel: Am liebsten nur noch Gemüse aus dem Garten! Doch abgesehen davon, dass ich keine Ahnung vom Gärtnern hatte gab es noch noch ein weiteres Problem: Unser damaliger Garten war sehr klein, die Gemüsebeete waren nur 10 m² groß, das macht 5 m² pro Person. Viel zu wenig!

Suche nach Informationen:

Nach meinen ersten Gemüse-Versuchen war mir ziemlich schnell klar: So einfach, wie immer behauptet, ist es mit dem Gemüseanbau ganz und gar nicht! Überraschend schwierig war für mich aber auch die Suche nach Informationen. Zwar gibt es massenhaft Bücher über "Urban Gardening". Doch ich wollte mehr als nur eine hübsche Tomate auf dem Balkon. Und leider sind Bücher über ertragreiches, biologisches Gärtnern in der Stadt immer noch Mangelware. 

Ein weiteres Problem: Für absolut unerfahrene Gärtner wie mich waren viele Bücher kaum zu verstehen, und viele Ratschläge lassen sich in der Stadt nicht umsetzen. "Arbeiten Sie reichlich Mist ein". Dieser Satz steht in gefühlt 90% aller Bio-Gartenbücher und bringt mein Dilemma auf den Punkt: Denn zum einen hatte ich keine Ahnung was "reichlich" bedeutet, zum anderen halten wir in unserer Wohnung weder Pferde noch Kühe!

Wenn ich auch das perfekte Stadtgemüse-Buch nicht gefunden habe, so stand doch in fast jedem Buch der ein oder andere gute Tipp. Die meisten Informationen über einen ertragreichen Gemüsegarten in der Stadt habe ich dann ausgerechnet im "Neuen Buch vom Leben auf dem Lande" gefunden.

Für die "Erntefibel" sammle ich alle Informationen über biologisches, ertragreiches Gärtnern auf kleiner Fläche, um angehenden Stadtgärtnern den Einstieg zu erleichtern. Dabei berücksichtige ich, dass viele Stadtgärtner kein Auto haben. Ergänzt werden die theoretischen Informationen durch meine persönlichen Erfahrungen.

P.S: "Reichlich" bedeutet ca. zwei Eimer Mist pro m². Wer keinen Mist hat, kann auch Kompost nehmen. Und wer auch keinen Kompost hat, kauft eine Tüte Pferdemist-Pellets. Die sind geruchsarm und lassen sich auch in der Straßenbahn transportieren.

Neu 2019:

Seit letztem Jahr darf ich den Garten unserer Nachbarn mitbenutzten. Das bedeutet: gut 25m² zusätzliche Anbaufläche. Endlich Platz, um Gemüsesorten und Anbaumethoden zu testen. Über meine Erfahrungen berichte ich auf dem Blog.

Über mich

Von Beruf bin ich Geigenbauerin. Neben der Musik und dem traditionellen Handwerk ist der Garten meine große Leidenschaft. Mein Gemüsegarten liegt  im Nachbargarten neben unserer Werkstatt und ist Teil meines Alltags: Morgens zur Frühstückspause hole ich je nach Jahreszeit Rettich oder Tomaten aus dem Garten. Mittags kochen wir, was gerade reif ist, und abends nach getaner Arbeit ernte ich noch Salat. Außerdem baue ich auf dem Balkon unsere Wohnung Obst und Gemüse in Kisten an.

 


Fotos

Die meisten Bilder hat Georg Gschaider fotografiert. Außerdem ist Doro Höfele regelmäßig als Gastfotografin für uns tätig.