Fingerhut

Aussaat, Pflege, Ernte und Vasenleben

Auf einen Blick

  • Standort: wächst fast überall, am liebsten halbschattig
  • Nährstoffbedarf: schwach bis mittelzehrer
  • Schnecken: wird gelegentlich angeknabbert, die meisten Jungpflanzen überleben aber ohne Schneckenschutz
  • Saatzeit: zweijährig, am besten im Juni oder Juli aussäen. Blüht im Folgejahr  Weitere Informationen
  • Pflanzabstand: ca. 35 cm in alle Richtungen
  • Stütze: Nicht erforderlich
  • Entspitzen: nein

  • Erntezeit: Mai bis Juni
  • Größe/Höhe Pflanze und geschnittene Blume: die Pflanze wird etwa 1 bis 1,5  Meter hoch und liefert Blumen mit 30 bis 60 cm langen Stängeln
  • Blühdauer einer Pflanzng: der Fingerhut liefert pro Pflanze 1 bis 3 lange Stängel, ca. 3 Wochen später können die deutlich kürzeren Seitentriebe geerntet werden. Weitere Informationen
  • Erntezeitpunkt und Vasenleben: wenn die ersten unteren Blüten beginnen sich zu öffnen. Weitere Tipps

Fingerhut im Gartenalltag

Das beste am Fingerhut: Seine Blühzeit. Die Tulpen sind verblüht, es ist Mai, trotzdem will nicht blühen - bis auf den Fingerhut! Diese ausgesprochen schönen Blumen werden so gut wie nie als Schnittblumen angeboten, warum ist mir ein Rätsel. Aber macht nichts, wir haben ja unsere Gärten. Und da wachsen Fingerhüte fast von selbst: bei mir gemeinsam in einem Beet mit Frauenmantel, Jungfer in Grünen und Pfingstrosen. Allesamt Blumen, die kaum Pflege brauchen und , einmal etabliert, von selbst wiederkommen. Aber wie immer gibt es auch beim Fingerhut ein paar Dinge, die schief laufen können. Zunächst mal ist der Fingerhut eine zweijährige Pflanze und muss rechtzeitig - im Juni/Juli des Vorjahres ausgesät werden. Nach der Aussaat müssen die jungen Pflanzen  den Winter überstehen, und da gibt es eine Sache, die dem Fingerhut ganz und gar nicht gefällt: Herbstlaub. Bedeckt Laub über den Winter die Jungpflanzen ist von selbigen im nächsten Frühjahr nichts mehr zu sehen. Wobei ich nicht weiß, ob die Pflanzen unter dem Laub erstickt oder verfault sind, oder ob die Schnecken sich in ihren Winterquartieren über den Snack gefreut haben. Mein Versuch, verlorenen Jungpflanzen durch zugekaufte Exemplare aus em Gartencenter zu ersetzen, hat bei mir noch nie zum Erfolg geführt. Aus unerfindlichen Gründen wachsen die zugekauften Exemplare nicht an. Schlechte Erfahrungen gemacht habe ich auch mit diversen Neuzüchtungen. Die Ausfallquote ist recht hoch, und die hochgezüchteten Fingerhüte säen sich bei mir nicht selber aus.

Die ganz einfache Fingerhut Mischung, die es in jedem Gartencenter gibt, funktioniert bei mir am besten. Die schönen großen Mitteltriebe ernte ich alle, von den nachwachsenden Seitentrieben lasse ich an zwei, drei Pflanzen einige ausreifen. Das genügt für eine Selbstaussaat im ganzen Garten. Der Fingerhut taucht gern auch weit ab von seinem Beet wieder auf.

Ein paar Hinweise noch zum Gift, welches in Fingerhüten bekanntlich reichlich vorhanden ist: Am höchsten ist die Konzentration in den Blättern. Morgens ist die Konzentration des Giftsstoffs niedriger als Nachmittags. Der Verzehr von 2,5 Gramm Blattmasse kann tötlich sein, das entspricht etwa 2 Blättern. Da alle Teile des Fingerhuts extrem bitter schmecken ist ein Verzehr aus Versehen aber unwahrscheinlich. Um das Risiko gering zu halten ernte ich morgens und entblättere den Fingerhut gleich an Ort und Stelle. Händewaschen noch der Ernte halte ich ebenfalls für eine gute Idee. Im Haus stelle ich die Blumen nur in Räume, wo nicht gegessen wird. Gehören kleinen Kindern zum Haushalt, würde ich trotz allem besser auf Fingerhüte verzichten. Bevor wir aber allzu sehr in Panik verfallen möchte ich zu bedenken geben: auch gekaufte Blumen aus dem Supermarkt sind durch ihre Behandlung mit Pestiziden alles andere als harmlos.