Schnittblumen überwintern

Kälte

Eine ganze Menge sogennanter einjähriger Sommerblumen verträgt Frost und kann deshalb bereits im Herbst ausgepflanzt werden. Wenn die Blume den Winter überlebt, wächst sie gesünder und blüht Frühjahr deutlich früher. Der folgenden Tabelle kannst du die Winterzone entnehmen, in der die gängisten Schnittblumen frostfest sind. Ist eine Blume in deiner Region theoretisch frostfest, lohnt sich auf jeden Fall ein Anbau Versuch über den Winter.

Eine Karte, der du die Winterhärtezone deiner Region entnehmen kannst, finnest du hier.

Was es mit den Winterhärtezonen auf sich hat erklärt der deutschen Wetterdienst.

 

Pflanzenname Winterhärtezone
 Löwenmäulchen (Antirrhinum majus)  4 (kann je nach Sorte variieren)
Ringelblume (Calendula) 7
Wilde Möhre (Daucus carota) 7
Rittersporn, einj. (Delphinum consolida) 6
Wicke (Lathyrus odorathus) 7
Jungfer im Grünen (Nigella) 6
Island Mohn (Papaver nudicaule) 6
Sonnenhut (Rudbeckia hirta) 5

Die Tabelle erweckt den Eindruck, dass es lediglich im Hochgebirge Probleme mit der Winterhärte geben könnte. Leider ist dem nicht so, denn neben den nackten Zahlen gibt es noch einiges mehr zu beachten:

 

Mikroklima

Wie kalt eine Region wird, und wie kalt es im eigenen Garten wird kann sich deutlich unterscheiden. Ich lebe im Rheinland z.B. in Winterhärtezone 8a, demnach müsste es im Winter Frost zwischen -12 C° und -9,5 C° geben. Aber Innenstädte sind bekanntlich wärmer, außerdem liegt mein Schnittblumengarten vor einer wärmespeichernden Ziegelmauer. Tatsächlich wird es im Winter dort kaum kälter als -5 C° bis -7 C°, was zwischen Zone 8b und 9a liegt. Umgekehrt sind offene, windige Lagen oft deutlich kälter.

 

Nässe

Wenn winterharte Einjährige in einer passenden Zone nicht überleben, sind meist die Wurzeln im Boden verfault. Ursache: zu viel Nässe. Jungpflanzen vor Nässe zu schützen, ist recht einfach. Soll ein ganzes Beet geschützt werden, hat sich bei mir folgende Methode bewährt:

  • die Jungpflanzen mit einer Lage Vlies abdecken, zusätzlich einen offenen Folientunnel als Dach darüber spannen.

Wichtig ist, dass nur eine Lage Vlies verwendet wird, in Kombination mit dem Folientunnel wird es sonst zu dunkel. Auch wichtig: der Folientunnel muss an den kurzen Seiten offen sein, damit die Luft zirkulieren kann. Alternativ kannst du den Folientunnel natürlich ganz dicht machen und bei Sonnenschein immer lüften. Das macht deutlich mehr Arbeit und bringt nur dann einen Gewinn, tatsächlich die Kälte problematisch ist.

 

 

Licht und Sonne

 Alles, was im Winter wachsen soll, möchte so viel von der Sonne beschienen werden wie nur möglich. Leider steht die Sonne im Winter viel tiefer: so können auch vollsonnige Sommerbeete im Winter auf einmal im Schatten liegen. Mein Garten bekommt durch den Schattenwurf der umliegenden Häuser von November bis Januar praktisch überhaupt keine Sonne ab. Möglicherweise ist das der Grund, warum einige Blumen bei mir trotz aller Schutzmasnahmen nicht überleben. Denn im Gegensatz zu Kälte und Nässe lässt sich die fehlende Sonne durch nichts ersetzen.

In diesem Zusammenhang wichtig zu bedenken: Blumen sind keine Menschen! Wir Menschen erzeugen Eigenwärme. Je mehr Decken wir über uns legen, um so mehr unserer selbst erzeugten Wärme bleibt bei uns.  Bei Pflanzen schützt die Decke den Boden vor dem Austrocknen und hält Wind ab, je nach Material auch die Nässe. Da Pflanzen aber keine eigene Wärme erzeugen, können mehr Abdeckungen auch nicht mehr Wärme halten. Sie bringen aber mehr Dunkelheit, was für die Winterbepflanzung ausgesprochen schädlich ist!

 

Meine Erfahrungen:

Blumen, die ich hier (Zone 8a/9b) erfolgreich ohne Schutz überwintert habe:

  • Jungfer im Grünen
  • Kornblume
  • Ringelblume
  • Rote Melde
  • Löwenmäulchen
  • Wilde Möhre

Blumen, die mit einem Vlies überwintert haben:

  • Sonnenhut

Blumen, die mit Schutz teilweise den Winter überlebt haben:

  • Wicken (die meisten fallen der Umfallkrankheit zum Opfer, egal ob im Herbst oder Frühjahr gesät)
  • Einjähriger Rittersporn (geringe Keimrate, die meisten Jungpflanzen waren eines Tages nicht mehr da, mögleicherweise Schneckenfraß)

 

Alternativen

Die Zweijährigen lassen sich durch nichts abschrecken: Kälte, Nässe, keine Sonne – alles egal, diese Blumen können irgendwann zwischen Anfang Juni und Mitte August ausgesät werden und überleben jeden Winter, der Blühbeginn im folgenden Jahr liegt zwischen Mitte Mai und Anfang Juni:

 

Marienglockenblume

 

Bartnelke

 

Fingerhut

 

Stiefmütterchen