Artischocken Anbau - Anbauhilfe für Einsteiger

Dieser Artikel ergänzt die Seite Artischocken Pflanzen.



Anbau im Detail

Anspruch

Unter idealen Bodenverhältnissen gedeihen Artischocken völlig problemlos. Bei weniger idealen Verhältnissen gedeihen sie dagegen überhaupt nicht! Ideal bedeutet, der Boden muss ca. einen halben Meter tief locker und humos sein, gern auch ein bisschen sandig. Auf schweren Böden, die zu Staunässe neigen, verfaulen Artischocken oft in der ersten Regenperiode. Wer keinen idealen Boden bieten kann, baut Artischocken deshalb besser im Topf an.

 

Zeitfenster

Artischocken werden meist im April als Jungpflanzen angeboten. In mildem Klima liefern einige Sorten bereits im Juni/Juli die ersten Köpfe. Üblicher sind aber zweijährige Sorten: Dies bilden im ersten Jahr nur Blätter, ernten kann man erst im zweiten Jahr.

 

Standort

Artischocken brauchen einen sonnigen Sandort. Sechs Stunden Sonne gelten als Minimum. Mein Gemüsegarten liegt täglich nur vier bis fünf Stunden in der Sonne. Möglicherweise ist das der Grund, warum Artischocken in meinem Garten nicht wachsen. Vielleicht liegt es auch an meinen schweren Böden. Zitat aus einem englischen Gartenbuch: "Artischocken Anbau auf schweren Böden ist reine Zeitverschwendung". Scheint zu stimmen. Aber genug von meinen Misserfolgen. Auf sehr lockeren, humosen Böden in der Sonne gedeihen Artischocken angeblich problemlos. Wer es schafft, Artischocken über den Winter zu bringen kann sie fünf bis sechs Jahre lang beernten. Die Alternative: Jedes Jahr neue Artischocken pflanzen. Dann müssen die Regeln des Fruchtwechsels beachtet werden. Das bedeutet: Artischocken sollen erst nach drei Jahren wieder an Plätzen wachsen, wo bereits einmal Artischocken oder Gemüse aus der selben Familie (Salat) gewachsen sind.

 

Aussaat und Pflanzen

Wer Artischocken aus Samen heranzieht muss damit rechnen, dass diese nicht sortenecht ausfallen. Das bedeutet, die Artischocke hat möglicherweise nicht die Eigenschaften, die auf dem Samentütchen versprochen wurden. Besser ist daher die Vermehrung durch Ausläufer, die wir von der Mutterpflanze abtrennen. Das setzt allerdings voraus, dass wir die Artischocke erfolgreich überwintert haben, was ich selbst im milden Rheinland noch nie geschafft habe. In der Praxis bedeutet das: Ich kaufe meine Artischocken Pflanzen Jahr für Jahr neu. Der Abstand im Beet hängt von zwei Faktoren ab:

  1.  Soll die Artischocke mehrere Jahre am selben Standort wachsen? Wenn ja, braucht sie ca. einen Meter Abstand zu den Nachbarpflanzen. Ansonsten reichen 50 cm.
  2. Wie wurden die Böden vorbereitet? In Nährstoffreichen, lockeren Hoch- oder Tiefbeeten sind Artischocken besonders wuchsfreudig und brauchen deshalb, anders als andere Gemüsearten, mehr Platz als im einfach umgegrabene Beet. Bei mehrjährigem Anbau sind dann 1,5 m empfehlenswert. Für den einjährigen Anbau reichen weiterhin die 50 cm.

 

 

Pflegen und Ernten

Boden und Dünger

Artischocken sind besonders heikel was die Böden angeht. Mein Lieblings Satz "wir züchten die Erde, das Gemüse wächst von selbst" gilt für Artischocken ganz besonders. Deshalb hier nochmal der Hinweis: Neigt der Gartenboden nur geringfügig zu Verdichtungen, gedeihen Artischocken nicht! Sie werden in der ersten Regenperiode verfaulen. Die üblichen Dünger  Empfehlungen der Royal Horticultural Society für Starkzehrer - zwei Eimer Kompost und zwei Hand voll Hornspähne pro m²- werden nur auf leichten Böden zum Erfolg führen. Alle anderen Böden brauchen große Mengen reifen Kompost, wenn es denn überhaupt funktioniert.

Sind die Artischoken gut angewachsen, freuen sie sich im Juli über eine zusätzlich Düngergabe von ca. einer Hand voll Hornmehl oder ähnlichem.

 

Wasser und Mulch

Fast alle Probleme beim Artischocken Anbau hängen direkt oder indirekt mit Wasser zusammen. Artischocken brauchen im Sommer viel Wasser, aber keinerlei Staunässe. D.h.: wir müssen genau so viel Gießen, wie die Artischocke trinken kann. Und das funktioniert eben nur, wie bereits erwähnt, wenn der Böden schön locker und reich an Humus ist. Die Regel für richtiges Gießen gelten natürlich auch für die Artischocke! Eine Mulchdecke und gute Bodenpflege tragen ganz erheblich dazu bei, den Wasserbedarf der Artischocke zu regulieren.

Im Winter will die Artischocke dagegen überhaupt kein Wasser. In milden Gegenden wie hier im Rheinland ist zu viel Regen, und nicht die Temperatur, meist der Grund, warum die Artischocke den Winter nicht überlebt.

 

Artischocken überwintern

 

Theoretisch klappt die Überwinterung so:

  • alle Blätter bis auf das Herz abschneiden
  • den Wurzelbereich mit einer dicken Mulchschicht aus Zweigen und Blättern abdecken
  • im Garten einen durchsichtigen Eimer über die Artischocke stülpen, da sie im Winter bei zu viel Nässe sofort zu faulen beginnt
  • Artischocken im Topf an einen vor Regen geschützten Ort stellen

Artischocken und Nacktschnecken

 Artischocken gehören zwar nicht zu den Leibspeisen der Nacktschnecken, an Jungpflanzen knabbern sie aber gern. Bei feuchtem Wetter fressen sie mitunter auch die ganzen Pflanzen ab. Etwas Schneckenschutz für frisch gesetzte Artischocken ist daher empfehlenswert.

 

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Zum weiter lesen

Diese beiden Bücher haben mir bei meinem ersten Gemüsebeeten besonders geholfen:

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